Wir sind „gelandet"!
18.11.2005
Mit diesem Bild aus dem Alltag eines Großflughafens lässt sich das, was am
Montag, 07. November, dem ersten Schultag nach den freien Tagen um
Allerheiligen, draußen „Am Wehrbusch/Hermasweg" geschah, treffend skizzieren:
„Nach langem, sehr langem, von oftmaligen Unsicherheiten, Verzögerungen zeitlich
gestrecktem Flug in der Warteschleife hat der GS-Jumbo mit 14
Besatzungsmitgliedern und 142 Passagieren an Bord wohl behalten auf der neuen
Landebahn aufgesetzt. Die letzte Phase des Landeanfluges verlief unspektakulär,
ohne Störungen, sanft."
Der nun folgende Bericht ist keinesfalls als „Konkurrenz" zu dem in
Wiedergabe der Stimmung und Darstellung des Ablaufes hervorragend gelungenen
Zeitungsartikel von Herrn Markert (herzlichen Dank!) zu sehen. Er entstand aus
der persönlichen Sicht des Schulleiters, dem einige Punkte besonders am Herzen
liegen.
Dieser Vormittag des 7. Novembers sollte für Lehrkräfte, vor allem aber für
die Schüler/-innen ganz im Zeichen der Gefühle und eigener Gedanken stehen, ohne
jegliche Ablenkung von außen, ohne auch nur den Anschein einer „Vorstellung",
einer „Schauveranstaltung" aufkommen zu lassen. So herrschten schon beim
Verlassen des Ausweichgebäudes mit seinen, während der Allerheiligen-Ferien bis
auf Tische, Stühle und Schränke ausgeräumten, kahlen Klassenzimmern einerseits
riesige Freude, andererseits aber auch Nachdenklichkeit, ja Unsicherheit vor.
Zahlreiche „wehmütige" Blicke von Groß und Klein gingen zurück und bei manchem
mögen die Jahre im Ausweichgebäude noch einmal wie ein Film im Schnelldurchgang
vor dem inneren Auge abgelaufen sein. Dies darf getrost als Zeichen dafür
gewertet werden, dass Gemeindeverwaltung und Gemeinderat unter der Führung des
damaligen Bürgermeisters, Robert Gießübel, die unter den gegebenen Umständen
absolut bestmögliche Lösung mit der Beschaffung dieser als „Container"
deklarierten Räumlichkeiten gefunden hatten. Sicher, auch der Schulleiter hörte
oft in der Öffentlichkeit den Satz: „Na, ja, Grafenrheinfeld kann sich das ja
auch leicht leisten!" Aber: Geld, evtl. im Vergleich viel Geld haben, ist eine
Sache. Bereit zu sein (und nicht nur davon zu reden), zum richtigen Zeitpunkt
einen beträchtlichen Teil davon für die Zukunft der Kinder, ihre Ausbildung,
sprich „Schule" auszugeben, ist eine ganz andere Sache. Dass „Grafenrheinfeld"
für „seine Schule" schon immer ein offenes Ohr hatte, sie ihm etwas wert war,
hatte die Gemeinde nicht erst mit der PCB-Angelegenheit bewiesen. Als
langjähriger Lehrer und inzwischen auch Schulleiter hier im Ort, weiß ich, wovon
ich rede, und möchte an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt wieder einmal
allen politisch Verantwortlichen Anerkennung und Dank für diese Einstellung in
Vergangenheit und Gegenwart aussprechen!
Die „Blicke zurück" machten aber auch deutlich, dass es in den nunmehr vier
(!) Jahren jeder Kollegin, jedem Kollegen vor Ort, dem Hausmeister und
Reinigungspersonal gelungen ist, bei den Kindern, vielleicht von der
„Anlaufphase" im Dezember 2001 abgesehen, bei allen notwendigen Einschränkungen
und Kompromissen nie den Eindruck einer minderwertigen Notlösung entstehen zu
lassen. Das äußere und innere Bild des Ausweichgebäudes und seiner Klassenzimmer
legte jederzeit deutlich Zeugnis von Ideen und Gestaltungsfreude der dort
Wirkenden ab. Auch dafür wieder einmal öffentlich Dank und Anerkennung!
Nicht vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang das finanzielle
Engagement der Gemeinde und die Bereitschaft des hiesigen Schützenvereins, als
es damals darum ging, der Schule einen Raum für den Werkunterricht zur Verfügung
zu stellen. Die „Bleibe" unten im Schützenhaus erfüllte die Voraussetzungen
unter den gegebenen Umständen zu vollster Zufriedenheit. Auch im Namen der
Fachlehrkräfte herzlichen Dank für dieses nicht selbstverständliche
Entgegenkommen beider zur weitgehenden Erfüllung des Grundschullehrplanes auch
in diesem Fachbereich.
Mischte sich wenige Minuten vorher noch etwas Wehmut unter die Freude, war
beim Annähern an das neue Schulgebäude vielfach eine gewisse Scheu, Hemmung vor
dem Betreten des „Unbekannten" spürbar: Kein „Sturm in die Aula", wie vielleicht
zu befürchten, sondern eher ein zaghaftes Heran- und -Hineintasten, kein lautes
Durcheinander im Raum, dafür ein recht geordnetes Stecken der selbst gestalteten
Fähnchen als Zeichen der Zugehörigkeit zur Schulgemeinschaft in die von
Hausmeister Weth bereitgestellten Kästen. Auch dieses Verhalten war ganz im
Sinne des Kollegiums, sollte doch gerade jene erste Begegnung mit dem nun
vollendeten, neuen „Schul-Zuhause" Grundlage sein für das Gefühl der
Wertschätzung, des Dankes und daraus sich entwickelnder Mitverantwortung für ein
großartiges „Geschenk" der Gemeinde an ihre jungen Bürger/-innen und deren
Lehrkräfte. Genau dieselbe Intention hatte das „Gespräch" zwischen Schulleiter
und Kindern, an dessen Ende hoffentlich Motivation für, zumindest aber die
eindringliche Bitte um entsprechendes Verhalten, angemessenen Umgang stand. Das
herzliche „Danke" aus 142 jungen Kehlen an Herrn Bürgermeister Weinig und damit
natürlich auch an alle Gemeinderäte sowie mit der Schule befasste Mitarbeiter
der Gemeindeverwaltung, aber auch erste positive „Ansätze" im Schülerverhalten
an den folgenden Tagen lassen hoffen ........ und wir Lehrkräfte werden sicher
ein waches Auge haben. Auch, oder gerade weil es Kinder sind!
Bei einer Gemeinschaft, in der die religiöse, ökumenische Erziehung ein
wesentlicher Bestandteil des Schullebens darstellt, durfte ein kirchlicher Akt
ebenfalls nicht fehlen. Ohne auch hier der offiziellen Einweihungsfeier und
Segnung vorzugreifen, sollte den Kindern klar gemacht werden, dass Gebet und
Segen der Klassenzimmer durch Herrn Pfarrer Böhm und Herrn Pfarrer Klein bereits
beim ersten Betreten durch ihre Nutzer ihren berechtigten Platz haben.
Stand dieser Montag ganz im Zeichen des „Kennenlernens", verlief der
Unterricht am folgenden Tag bereits wieder nach Plan. Manches im „Umfeld"
funktioniert zwar bis heute noch nicht so wie es sollte (und versprochen war!)
„nervt" nicht nur den Schulleiter, aber ...... es wird schon werden!?
Dass die „Umsiedlung" während der Allerheiligen-Ferien zumindest „im Groben"
so flott und reibungslos über die Bühne ging, ist dem Zusammenwirken vieler
Einzelfaktoren zu verdanken, als da wären:
Unser Hausmeister, Herr Weth
Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes
Eltern, bzw. Mitglieder des Elternbeirates
Lehrerkollegium
als eifrige Verpacker und Transporteure,
die Firma Horna, Grafenrheinfeld,
als „Spenderin" von über 40 Umzugskartons, sowie
die Geschäftsführerin des hiesigen Edeka-Marktes
mit der Bereitstellung zahlreicher „Bananen-Kartons".
Allen ein ganz herzliches Danke-schön für die großartige Unterstützung. Sie
haben uns wirklich sehr geholfen!
Bis hierhin haben wir es also geschafft. Hoffen wir nun, dass auch die
Beiträge der Schule zum großen, offiziellen Einweihungstag in wenigen Wochen
erfolgreich und zur Zufriedenheit aller ablaufen. Danach wird es sicher für uns
in der Schule endlich wieder etwas ruhiger, „normaler"!
gez. R. Fischer – Rektor -
|