GRENZBEGANG DER GRAFENHEINFELDER UND SCHWEBHEIMER SIEBENER

Einmal im Jahr brechen in vielen Gemeinden die Feldgeschworenen zu einer Kontrolle der Grenzsteine auf. Regelmäßig werden die Grenzsteine zu den Gemarkungen der Nachbarkommunen gemeinsam mit dortigen Siebenern gesucht, freigelegt und kontrolliert.
Zusammen mit den Siebenern aus Schwebheim sind unsere Rafelder Feldgeschworenen die Grenze abgelaufen. Die Grenzsteine werden von den Siebenern mit viel Erfahrung, Karten, Maßband, einem speziellen Metalldorn, Hacke und Schaufel meist schnell gefunden.
Wenn die Siebener auf einen Stein stoßen merken sie am Klang, ob es ein Grenzstein oder ein anderer Stein ist mit einer erstaunlichen Trefferquote.
Manchmal dauert es etwas länger. Schließlich wächst sprichwörtlich sehr schnell „Gras über die Grenzsteine“.
Dass die Steine aber niemals in Vergessenheit geraten, gibt es die Grenzbegänge.
Ein altes aber immernoch modernes und äußerst wichtiges Amt.
Information:
Feldgeschworene sind in Deutschland in Bayern, Rheinland-Pfalz und zum Teil auch in Thüringen aktiv. Es gibt sie seit dem 12. oder 13. Jahrhundert. Somit ist das Amt des Feldgeschworenen eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Hauptaufgabe ist die regelmäßige Grenzbegehung. Bei der Abmarkung durch die staatlichen Vermessungsbehörden wirken die Feldgeschworenen mit. Feldgeschworene arbeiten ausschließlich in ihrem lokalen Umfeld und werden auf Lebenszeit vereidet. Zudem sind sie zur Geheimhaltung verpflichtet. Die Grenzsteine werden mit einem sogenannten „Siebenergeheimnis“ vor Fälschung geschützt.